Tea time.

Teetrinken galt nicht immer als Bestandteil der englischen Kultur. Als im 17. Jahrhundert in Großbritannien Tee aus China eingeführt wurde, entdeckten der Adel und die Oberschicht dieses kostspielige Vergnügen schnell für sich. Ein Luxus, der zelebriert wurde. Bis heute ist dies in der Gesellschaft in der Art des Teetrinkens verankert. Die Teezeremonie am Nachmittag genoss so einen hohen Stellenwert, dass man dafür sogar die feine Sonntagskleidung anlegte. Heute ist die „tea time“ um fünf Uhr zwar immer noch wesentlicher Bestandteil in der Trinkkultur, doch darf dies mittlerweile auch in Alltagskleidung geschehen. Damit die Zeremonie jedoch ihren vornehmen Rahmen erhält, wird gerne im feinen Teegeschirr auf Silbertablett serviert. Für den eigentlichen Teeaufguss werden in England kräftige, lose Blätter geschätzt. Dabei spielt die Teequalität eine untergeordnete Rolle. Die Blätter verbleiben in der Kanne, was den Tee immer kräftiger werden lässt. Ist er zu stark, wird heißes Wasser aufgegossen. Obwohl der beliebte Earl Greynach einem Engländer benannt wurde, werden von den Einheimischen meist unaromatisierte, kräftige Teesorten bevorzugt wie Assam oder Ceylon. Typische Teemischungen sind beispielsweise der Breakfast Tea oder Five O’Clock Tea.

Aufgaben der Gastgeberin

Die Britische Teezeremonie ist sehr ähnlich wie die Ostfriesische Teezeremonie. Es gibt hier genauso ungeschriebene Regeln. Diese zu kennen wird von den Gastgebern als selbstverständlich vorausgesetzt. So schenkt der Gast nie selbst ein. Das ist die Aufgabe der Gastgeberin – meist die Dame des Hauses oder des Personals. Wer den Tee einschenkt, bietet auch leicht angewärmte Milch oder Zitrone an.


Mit Milch oder Zitrone?

Traditionell wird Milch gewählt. Wer sich nicht sicher ist, wann Milch oder Zitrone empfehlenswert ist, kann sich folgende Faustregel merken: Kräftige Sorten wie Assam oder Ceylon werden durch Milch gemildert. Den Geschmack eines feinen, leichten Darjeelings würde die Milch hingegen überdecken. Zitrone dagegen unterstreicht das fruchtig, frische Aroma eines Tees. Letztendlich ist das aber eine Frage des persönlichen Geschmacks. Man nimmt jedoch nie beides gleichzeitig, da Säure die Milch gerinnen lässt.
 

Milk-in-first oder Tea-in-first?

Im Zusammenhang mit der Britischen Teezeremonie wird stets darüber diskutiert, ob zunächst Milch oder erst Tee eingeschenkt wird. Vermutlich hing die Vorgehensweise vom Schutz des empfindlichen Porzellans ab, das durch den heißen Tee springen konnte. Mittlerweile wird nur noch über das Prinzip diskutiert.

So verhalten Sie sich bei der Britischen Teezeremonie richtig

Beim Rühren sollte der Löffel niemals das Porzellan berühren. Ebenso wenig sollte der Tee vom Löffel zurück in die Tasse tropfen. Vorsichtiges Schwenken oder leichtes Auf- und Abrühren erweisen sich als praktikable Lösungen. Verbleibt der Löffel in der Tasse oder leckt man ihn gar nach dem Rühren ab, begeht man einen Fehler und wird kritisch beäugt. Gekonnt britisch streift man den Löffel nämlich an der Innenseite der Tasse ab und legt ihn dann auf der Untertasse ab. So entstehen keine Tropfen. Allerdings ist auch die korrekte Ablage des Löffels geregelt: und zwar hinter der Tasse auf der rechten Seiten unterhalb des Handgriffs.

Selbst die Haltung der Tasse ist reglementiert. So wird die Untertasse gemeinsam mit der Tasse zum Mund geführt. Auf Höhe des Kinns wird die Untertasse gehalten und die Tasse zum Trinken nur leicht gekippt. Gerade bei formellen Treffen wird auf dieses Detail geachtet. Das Abspreizen des kleinen Fingers gehört übrigens nicht zur feinen Art – genauso wenig Schlürfen oder Eintunken des Teegebäcks. Essensreste mit einem kräftigen Schluck Tee nachzuspülen gilt als ungehobelt und peinlich. Während der Teezeremonie zu rauchen, kann sogar als Beleidigung aufgefasst werden.

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